Musik der 70er : Gitte Haenning
01.10.2008 17:43 (7136 x gelesen)

Gitte Hænning-Johansson (* 29. Juni 1946 in Århus) ist eine dänische Sängerin.

 



Bereits mit acht Jahren sang sie mit ihrem Vater Otto Johansson († 7. Februar 2004) zusammen im dänischen Fernsehen. 1958 galt das blonde Mädchen als der berühmteste Kinderstar ganz Skandinaviens und hatte schon Auftritte im Fernsehen, beim Film und auf der Musicalbühne. Ab Ende der 1950er Jahre veröffentlichte sie auch in deutscher Sprache. In den frühen 1960er Jahren war sie in den dänischen und schwedischen Hitparaden sehr erfolgreich und hatte in beiden Ländern Nr.1-Hits. Nach zunächst mäßigem Erfolg gewann sie 1963 die Deutschen Schlager-Festspiele in Baden-Baden mit dem Titel Ich will nen Cowboy als Mann, der dann auch ein Nr.1-Hit in Deutschland wurde.

In der Folgezeit trat Gitte meist zusammen mit dem Schlagersänger Rex Gildo auf. Sie waren Mitte der 1960er Jahre das beliebteste Duo auf dem deutschen Schlagermarkt. Mit Vom Stadtpark die Laternen hatte sie nochmals einen Nr.1-Hit. Das Duo Gitte/Rex Gildo platzierte bis 1965 sechs weitere Singles, die erfolgreichsten waren Jetzt dreht die Welt sich nur um dich und Zwei auf einer Bank. Weiterhin veröffentlichte Gitte auch Solo-Singles in deutscher, dänischer und schwedischer Sprache, die zumeist im oberen Mittelfeld der Verkaufslisten auftauchten. Häufig war sie zu Gast in TV-Shows. Schon früh hatte sie Begegnungen mit dem Jazz. 1968 nahm die begeisterte Jazz-Liebhaberin mit der renommierten Kenny Clarke/Francy Boland Big Band das Album My kind of world auf, das damals zwar von der Kritik wohlwollend, aber vom Publikum erst viele Jahre später, als Neuveröffentlichung auf CD unter dem Titel Out of this world, beachtet wurde.

Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre hatte Gitte Erfolg mit den Singles Probleme, Millionär, Weiße Rosen, Dann kamst Du, Regenbogen, Alle wollen nur das Eine, Der Mann aus Sacramento oder Dann kommt die Erinnerung.

1973 startete sie für Deutschland mit dem Titel „Junger Tag“ beim Eurovision Song Contest und wurde Achte. In den 1970er Jahren konnte sie mit Schlager-Titeln wie So schön kann doch kein Mann sein (1975) und Lass mich heute nicht allein (1976) weiterhin gute Hitparadenplatzierungen erzielen und erreichte mit Ich hab die Liebe verspielt in Monte Carlo (1974), wenn auch knapp, sogar die Top Ten. Die beiden männlichen Mitglieder der Gruppe ABBA schrieben für Gitte den Titel Happy-End, der 1977 auf einer Single A-Seite erschienen ist. Immer wieder hatte Gitte beim Fernsehen eigene Personality-Shows (1974, 1978, 1981, 1983). Während sie sich in Deutschland als Showstar etablierte, veröffentlichte sie zwar weiterhin in Skandinavien, aber mit abnehmendem Erfolg.

Ein Imagewechsel hin zur ernsthaften Pop-Interpretin Anfang der 1980er Jahre brachte ihr nun auch die Aufmerksamkeit der Kritik. Freu dich bloß nicht zu früh (die deutsche Version des Andrew-Lloyd-Webber-Hits „Take that look off your face“) wurde 1980 ein großer Erfolg (Platz 10). Danach waren Die Frau die dich liebt (von den Bee Gees 1980 für Barbra Streisand komponiert), Etwas ist geschehen (1981), Ich will alles (1983) und Lampenfieber (1983) ihre bekanntesten Hits. Zum Zeichen ihrer Emanzipation nahm Gitte nun auch ihren Nachnamen mit auf die Plattenhüllen. In dieser Zeit überzeugte sie auch mit mehreren Konzeptalben wie Bleib noch bis zum Sonntag (hierfür bekam sie den Deutschen Schallplattenpreis 1980), Ungeschminkt (1982), das besonders erfolgreiche Berührungen (1983), wofür sie ihre erste Goldene Schallplatte erhielt, und Jetzt erst recht (1987). Live war Hænning 1984 (Berührungen-Tour), 1988 (Jetzt erst recht-Tour) und 1993 (Liebster-Tour) auf Tournee zu erleben. Ihre beiden CDs Liebster (1993) und My favorite Songs (1998), beide bei WEA erschienen, waren allerdings weniger erfolgreich.

In den 1990er Jahren spielte Haenning mehrere Monate in Berlin im Musical Shakespeare & Rock'n Roll, das von Friedrich Kurz produziert wurde. Sie gehörte etwas später ebenfalls zum Ensemble der erfolgreichen Berliner Zeltaufführungen von Die Zauberflöte unter der Regie von George Tabori. Gelegentlich absolvierte sie Gastauftritte in festspielartigen Musikprogrammen. Ein Jazz-Konzert für ihren Vater Otto Hænning in der Komischen Oper in Berlin wurde 1997 zum großen Erfolg. Das Konzert Songs for my father wurde auch als Live-CD veröffentlicht.

Von 2001 bis 2003 war sie mit ihrem „In Jazz“-Programm erfolgreich auf Tournee durch Deutschland. Bis in die Gegenwart tritt sie mit diesem Programm immer wieder auf.

Im November 2004 feierte Gitte ihr 50. Bühnenjubiläum mit einer kleinen Konzertreihe und singt alte und neue Songs. Zum Jubiläum veröffentlichte sie gleich zwei, von ihr selbstproduzierte neue CD-Alben - ein Live-Jazz-Album der „In Jazz“-Tour und das Popalbum „Johansson“, das ihrem im Frühjahr 2004 verstorbenen Vater gewidmet ist.

Seit Juni 2004 steht Gitte gemeinsam mit Wencke Myhre und Siw Malmkvist mit dem Programm Gitte Wencke Siw („GWS-Die Show“) über 300-mal in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart, Bremen, in der Schweiz und in Österreich sowie an zahlreichen anderen Orten auf der Bühne. Mit den beiden Kolleginnen verbindet sie, neben der skandinavischen Herkunft, manch ähnliche Station im Showgeschäft. Die veröffentlichte Live-CD der Show erreichte im Frühjahr 2005 den Platz 100 in den offiziellen deutschen Verkaufscharts.

In ihrer Heimat war Gitte 1980 mit der dänischen Version von „Bleib noch bis zum Sonntag“ für lange Zeit letztmals erfolgreich. Die LP erreichte dort den 4. Platz. Es folgten nur noch einige Best-of-CDs, aber keine Neuaufnahmen mehr. Überraschend war daher der Verkaufserfolg der 4-CD-Box „Den komplette Popboks 1958-1965“ im Frühjahr 2006, die sich in Dänemarks Albencharts bis auf den 8. Platz platzieren konnte.

Im November 2006 wurde der Dokumentarfilm Ich will alles - Die Gitte Haenning Story von Filmemacher Marc Boettcher bei den Nordischen Filmtagen Lübeck uraufgeführt und später auch im Fernsehen gezeigt. Im Juni 2007 erscheint der Film auf DVD und es wird eine Doppel-CD dazu veröffentlicht.

Ende August 2007 veröffentlichte die Plattenfirma SONY BMG die drei erfolgreichen Alben "Bleib noch bis zum Sonntag", "Ungeschminkt" und "Berührungen" noch einmal in einer 3er-CD-Box. Alle drei Alben waren seit Ender der 80er Jahre nicht mehr im Handel erhältlich und sind nun wieder für die Fans verfügbar.

Im Herbst 2007 konnte man Gitte wieder live in Deutschland erleben. Sie tourte zusammen mit einem extra von ihr zusammengestellten Orchester mit dem Programm "Ich will" durch deutsche Theater und Konzertsäle.

 

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gitte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Der Artikel kann hier bearbeitet werden.


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