Die britische Band Rainbow (engl.: Regenbogen) wurde 1975 von Gitarrist Ritchie Blackmore gegründet, der nach seinem Ausstieg bei Deep Purple ein Soloprojekt starten wollte. Er übernahm dafür die New Yorker Band Elf, die aus Sänger Ronnie James Dio und 4 anderen Mitgliedern bestand. Blackmore nannte die nun entstandene Band zuerst Ritchie Blackmore’s Rainbow, später Blackmore’s Rainbow und ab 1977 nur noch Rainbow. |
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Der Anfang
Ende des Jahres 1974 schlug Ritchie Blackmore seiner Band Deep Purple vor, den Song „Black Sheep Of The Family“ (Im Original von Quatermass, 1970) zu covern. Da dies von seinen Bandkollegen abgelehnt wurde, beschloss er, den Song als Soloprojekt aufzunehmen. Für die Aufnahme rekrutierte er die New Yorker Band Elf um Sänger Ronnie James Dio, die bereits mehrfach als Vorgruppe für Deep Purple aufgetreten war. Als B-Seite für diese Single schrieben Dio und Blackmore den Song „Sixteenth Century Greensleeves“ (in Anlehnung an das bekannte Greensleeves), der ihnen nach eigener Aussage noch besser gefiel, und es entstand die Idee, ein ganzes Album in dieser Besetzung aufzunehmen. Dieser Plan wurde im März 1975 im Keller des Münchener Arabella-Hauses auch umgesetzt, wo sich die bekannten Musicland Studios befanden. Während oben im Hotel Blackmores Kollegen versammelt waren und sich auf die Tour vorbereiteten, nahm Blackmore im Keller des Hotels sein Soloalbum auf. Im April 1975 schließlich entluden sich die Spannungen zwischen Blackmore und seinen Kollegen von Deep Purple dahingehend, dass Blackmore die Band verließ. Ohnehin mit der Entwicklung von Deep Purple nach dem Einstieg von Glenn Hughes und David Coverdale unzufrieden, hatte er nun Gelegenheit, sich mit seinem Soloalbum endgültig von der Band zu emanzipieren. Unter dem Titel „Ritchie Blackmore’s Rainbow“ wurde im August 1975 das erste Rainbow-Album veröffentlicht. Die Dio-Ära Aus dem Soloprojekt „Ritchie Blackmore’s Rainbow“ entstand schließlich die Band Rainbow, wobei Blackmore noch vor Veröffentlichung des Debüts mit Ausnahme von Ronnie James Dio alle Bandmitglieder auswechselte. Diese Praktik behielt er während der gesamten Existenz von Rainbow bei, so dass kaum eine Besetzung länger als ein Album und eine Tour existierte. Die zweite Besetzung von Rainbow bestand neben Dio und Blackmore aus Cozy Powell (Drums), Jimmy Bain (Bass) sowie Tony Carey (Keyboards) und wird von vielen Fans als das klassische Line-Up betrachtet. Diese Besetzung nahm im Februar/März 1976 das zweite Album „Rising“ auf, das, wie zuvor schon das erste, im Münchner Musicland-Studio eingespielt wurde. An den Aufnahmen nahm auch das Philharmonische Orchester von München teil. Die Songs dieses Albums setzten Maßstäbe im Genre: „Stargazer“, „Tarot Woman“ und „A Light In The Black“ fielen durch die Gesangsleistungen von Dio, außergewöhnliche Songlängen von 6 - 8 Minuten, die Hinzuziehung eines Orchesters, und durch konzertierende Soloeinlagen von Keyboard und Gitarre auf. Nach der Veröffentlichung des zweiten Albums ging die Band 1976/1977 auf ihre erste Tournee, auf der das Livealbum „On Stage“ mitgeschnitten wurde, das 1977 veröffentlicht wurde; Vorband auf dieser Tour waren die damals noch recht unbekannten AC/DC. Die ursprünglich für dieses Album in Deutschland mitgeschnittenen Aufnahmen erwiesen sich als ungeeignet für das LP-Format, da die Songs zu lang waren, daher spielten Rainbow auf der Japan-Tournee einige Lieder speziell für das Album etwas kürzer. Die Aufnahmen der Deutschland-Tournee wurden erst 1992 auf Doppel-CD mit dem Namen "Live in Germany" veröffentlicht. 1977 wurde auch das dritte Album „Long Live Rock’n’Roll“ aufgenommen, das 1978 veröffentlicht wurde. Durch die gewachsene Popularität der Band konnten sich von diesem Album auch erstmals Singles auf höheren Positionen in den Charts platzieren (siehe Diskographie). Dennoch kam es auch hier wieder zu bandinternen Spannungen. Blackmore betrachtete Rainbow als sein eigenes Projekt. Dio kam jedoch nicht mit Blackmores Temperament und Egozentrismus aus und verließ daher 1978 die Band. Ebenso stieg auch Bassist Jimmy Bain aus. Er unterstützte einige Jahre später Dio auf dessen erstem Soloalbum. Der Übergang Zunächst stieg 1979 Sänger Graham Bonnet in die Band ein. Bonnet war ein entfernter Cousin der Bee Gees und war bereits einige Jahre zuvor im Duo Marbles mit dem Hit „Only One Woman“ erfolgreich. Mit ihm kam auch Roger Glover in die Band, der zuvor schon mit Blackmore bei Deep Purple gespielt hatte. Glover übernahm zusätzlich die Rolle des Produzenten. Mit von der Partie war in diesem Line-Up auch der Keyboarder Don Airey, der zuvor schon bei Colosseum II von sich reden gemacht hatte und nach seiner Rainbow-Zeit noch quer durch die Creme der Hardrock-Welt reisen sollte (Michael Schenker Group, Gary Moore, Ozzy Osbourne, und später auch Deep Purple). In dieser Besetzung wurde 1979 das Album „Down To Earth“ veröffentlicht, das - anders als seine Vorgänger - mit „Since You've Been Gone“ (geschrieben vom Ex Argent-Gitarristen Russ Ballard) und „All Night Long“ auch zwei Hit-Singles enthielt. Im Grunde markierte „Down To Earth“ den Übergang von den "alten" zu den "neuen" Rainbow: der Stil erinnerte nicht mehr an eine Melange zwischen Led Zeppelin und Deep Purple, sondern wurde mehr und mehr zu einem Mainstream-Produkt. Die Achtziger Während der Aufnahmen zum kommenden Album wurde Graham Bonnet durch den Amerikaner Joe Lynn Turner ersetzt. Blackmore hoffte, mit einem amerikanischen Sänger auch auf dem US-Markt Erfolg zu haben. Mit Turner wurden - wieder mit ansonsten wechselnden Besetzungen - die drei Alben „Difficult To Cure“ (1981), „Straight Between The Eyes“ (1982) und „Bent Out Of Shape“ (1983) eingespielt. Die Musik dieser Alben entwickelte sich teilweise in Richtung radiotauglichen Mainstream-Rocks, für deren Komposition Blackmore häufiger auf die Hilfe bekannter Auftragssongrwriter wie Russ Ballard zurückgriff. Aus dieser Zeit stammt mit „I Surrender“ (von „Difficult To Cure“) auch der erfolgreichste Song der Band, der in Großbritannien Platz 3 in den Single-Charts erreichte und von Ballard komponiert worden war. Eine weitere Besonderheit dieser Phase stellt jedoch auch der Titelsong von „Difficult To Cure“ dar, der eine instrumentale Bearbeitung des Schlusssatzes „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie darstellt. Obwohl die Band nun in den USA etwas höhere Chartplatzierungen erreichte, blieb der erhoffte große Durchbruch in Amerika aus. Blackmore war wieder einmal mit der Gesamtsituation unzufrieden und versuchte erfolglos, Ian Paice (Purple-Drummer) und Ian Gillan zu einem Einstieg zu bewegen. Nach dem letzten Konzert der Bent-Out-Of-Shape-Tour im März 1984 in Tokio löste Blackmore die Band vorerst auf und reformierte zusammen mit Roger Glover die erfolgreiche Mk II-Besetzung von Deep Purple. Das Erbe Rainbows Nach seinem Ausstieg bei Rainbow ging Ronnie James Dio zunächst für zwei Alben zu Black Sabbath, wo er Ozzy Osbourne als Sänger ablöste und als (Co-)Songschreiber einen deutlichen Stilwechsel herbeiführte. Ergebnis waren die beiden Alben „Heaven and Hell“ und „Mob Rules“, die wesentlich melodischer und weniger rauh als die Alben mit Osbourne am Gesang ausfielen und deutlich von Rainbow beeinflusst waren. Nach Spannungen mit Gitarrist Tony Iommi stieg Dio auch bei Black Sabbath aus und startete mit der ebenfalls maßgeblich von Rainbow beeinflussten Band Dio eine erfolgreiche Solokarierre, deren Laufbahn er nur für einen kurzen Wiedereinstieg bei Black Sabbath 1992 mit dem Album „Dehumanizer“ unterbrach. 2007 reformierte sich die Black-Sabbath-Besetzung mit Dio als Sänger unter dem Namen Heaven and Hell und absolvierte mehrere Festivalauftritte. Graham Bonnet sang nach seinem Ausstieg bei verschiedenen Bands, u.a. bei der Michael Schenker Group. 1984 gründete er die Band Alcatrazz, in der nacheinander u.a. der erklärte Rainbow-Verehrer Yngwie Malmsteen sowie Steve Vai spielten. Ende der 80er kam es unter den Mitgliedern von Deep Purple erneut zu Spannungen, mit dem Effekt, dass Sänger Ian Gillan 1989 die Band verließ. Auf Anregung von Blackmore wurde Joe Lynn Turner Sänger für Deep Purple. Zusammen mit Bassist Roger Glover bestand Deep Purple damit mehrheitlich aus der letzten Rainbow-Besetzung. Somit klang auch das 1990er Album „Slaves And Masters“ sehr nach der Turner-Phase von Rainbow. Da dieses Album jedoch untypisch für Deep Purple war und die Fans enttäuschte, wurde Blackmore überstimmt und Gillan zurückgeholt. Turner nahm danach Alben mit verschiedenen Bands und Projekten, hauptsächlich aber solo oder mit der Band Brazen Abbot auf. Nachdem die erneuten Spannungen in der Band Blackmore 1993 zwangen, Deep Purple zu verlassen, stellte er 1994 eine komplett neue Band mit dem alten Namen Rainbow zusammen. 1995 wurde das von Doogie White eingesungene Album „Stranger In Us All“ veröffentlicht, dem eine Welttournee folgte. Nach dem letzten Rainbow-Konzert, das 1997 in Esbjerg (Dänemark) stattfand, gründete Blackmore zusammen mit seiner Lebensgefährtin Candice Night, die auf dem letzten Rainbow-Album im Background gesungen hatte, das Projekt Blackmore’s Night, welches sich auf Musik der Renaissance konzentriert. Die Bedeutung von Rainbow für die Entwicklung des Heavy Metal und vieler seiner Spielarten, insbesondere des Power Metal, ist heute unbestritten. Insbesondere das „Rising“-Album übt noch bis heute eine wichtigen Einfluss auf Hardrock- und Metal-Musiker aus. So wird unter anderem die Band Children Of Bodom, die ebenfalls häufig Gitarre und Keyboard miteinander "streiten" lässt, häufig mit Rainbow verglichen. Yngwie Malmsteen benannte seine erste Band nach dem Rainbow-Album Rising. Seine heutige Band agiert unter dem Namen „Yngwie Malmsteen's Rising Force“. Darüber hinaus ist Malmsteen dafür bekannt, ehemalige Rainbow-Mitglieder zu "sammeln". So waren unter anderem Cozy Powell, Joe Lynn Turner, Bob Daisley und Doogie White zu verschiedenen Zeiten Mitglieder von Malmsteens Band.
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